IGS Selters: Ein Tag ganz im Zeichen eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Rohstoffen

Der normale Stundenplan war außer Kraft gesetzt. Jede/r der rund 850 Schüler/innen sollte am Schulprojekt „REdUSE-Über unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde“ teilnehmen. Sieben Unternehmen aus dem Westerwald, die Stadt Selters, die Wirtschaftsförderungsgesllschaft des Kreises sowie der Förderverein der Schule unterstützten diese Veranstaltung.

Zuerst kamen die Klassenstufen 5 und 6 in die Festhalle. Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Schulleiter Stefan Held legten die Moderatoren Stefan Simonis und Max Menkenhagen los. Im Wechsel unterhielten sie sich mit den Anwesenden oder bedienten die Technik. Altersgerecht die Frage: „ Was sind überhaupt Ressourcen?“ Klar, die Schüler kamen dahinter – es sind Rohstoffe. „Wer hat heute schon Kontakt zu Ressourcen gehabt?“ Die Schüler überlegten gut. Wasser zum Waschen. Brot und Brötchen aus Getreide. Die Fahrt mit dem Auto oder dem Bus verbraucht die Ressource Erdöl. Man ist voll im Thema und lässt vermuten.

Wie viel Ressourcen verbrauchten die Jäger und Sammler in der Steinzeit pro Person durchschnittlich am Tag? Es waren 3 Kilogramm! Vor 10000 Jahren in der Zeit von „Ackerbau und Viehzucht“ circa 11 Kilo. In der heutigen Zeit verbraucht jeder Mensch weltweit durchschnittlich 27 Kilogramm am Tag und in Deutschland sogar 50 Kilogramm. Zahlen zum Staunen. Es gibt nachwachsende und nicht-nachwachsende Ressourcen. Aber auch nachwachsende Ressourcen stehen nicht unendlich zur Verfügung. Den „Kleinen“ wird dies in einem Mitmachspiel verdeutlicht. Die Fische in einem Teich sind schnell verschwunden, wenn mehr Fische gegessen werden, als an Nachwuchs heranwächst. Später, bei den Älteren, wird dies an Hand eines Bankkontos demonstriert: Wenn mehr ausgegeben wird, als es an Zinsen einbringt, ist das Geld bald weg. Der „Earth Overshoot Day“ ist das Datum, an dem die Menschheit die Naturreserven verbraucht hat, die ihr jährlich zur Verfügung stehen. Anfang der 70-iger Jahre war er Ende Dezember. Dieses Jahr war er bereits am 1. August erreicht. Das machte bei vielen der Zuhörer Eindruck.

Hauptbestandteil der Schau war ein beeindruckender, weil aufklärender und zum Teil emotionaler 30-minütiger Film: Wir leben in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft mit riesigen Abfallmengen. Es gibt drei zentrale Ansätze diese Abfallmengen zu reduzieren und damit die Ressourcen zu schonen.

reUSE (engl. wiederverwenden): Viele Sachen können wiederverwendet oder in anderen Bereichen weiterbenutzt werden, z.B. können wir problemlos Mehrwegflaschen benutzen oder Handys finden neue Besitzer.

reDUCE (engl. reduzieren): 80 % der Dinge, die produziert werden, sind sechs Monate nach ihrer Herstellung nicht mehr in Verwendung – sie landen auf dem Müll. (Muss alle zwei Jahre ein neues Smartphone her?).

reCYCLE (engl. zurück in den Kreislauf): In jedem Handy - damit war dann jeder angesprochen - stecken wertvolle Metalle. Auch Landrat Schwickert stellte fest: „Wenn viele mitmachen, kann dies eine Menge bewirken.“ Eine Idee der Moderatoren aufgreifend, fanden sich zwei Schüler/innen der 5. und 6. Klassen, zusammen mit einem Lehrer eine „ Mobile-Box“ aufzustellen. Hierin sollen alte Handys gesammelt werden, denn wie sich herausstellte, haben etliche zwei, drei, ja vier davon ungenutzt rumliegen. Eine weitere Schüler-Lehrer-Gemeinschaft möchte sich darum kümmern, dass ausschließlich Recyclingpapier in der Schule benutzt wird. Ebenso soll eine Kleiderbörse ins Leben gerufen werden.

Hat diese Veranstaltung die angesprochenen Schüler erreicht, das Problembewusstsein geschärft, gar zum Mitmachen angeregt? Zum Teil auf jeden Fall. Jenny aus der Oberstufe stellte fest: „Schon jetzt packe ich meine Tomaten oder Äpfel einzeln ein und nicht in so eine Plastiktüte. Zu Hause werden die ja eh ausgepackt. Ein wenig schade fand ich, dass nicht alle meiner Mitschüler aufmerksam zugehört haben." Malin aus der 8 war gänzlich überzeugt: „Das war richtig gut. Ich werde mich danach richten und zum Beispiel nur noch recycelte Hefte kaufen.“ 

Die Schule sieht jedenfalls ihre Vorreiterrolle. Geplant ist zum Beispiel eine effektivere Mülltrennung. Notwendige Gespräche mit dem Kreis haben bereits begonnen.

Foto 1: Bei seinen Fragen suchte Moderator Stefan Simonis des Hamburger Vereins Multivision die Nähe zu den Schülern.

Foto 2: Auch Landrat Achim Schwickert betonte, dass beim verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen jeder Einzelne gefragt ist.

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