Gedenkveranstaltung am 9. November 2023

„Wir haben nicht nur geholzbildhauert, es wurde im Lager auch gemalt, es wurde musiziert, komponiert, geschrieben – heimlich, illegal das meiste. Was war es anderes als eine Selbstbefreiung des Menschen, als eine Bejahung des eigenen Menschtums, denn: Sie konnten uns den Kopf scheren, sie konnten uns den Namen nehmen und uns dafür eine Nummer geben, aber sie konnten doch den Menschen in uns nicht töten. Mehr oder weniger gelungene künstlerische Betätigung war ein Bedürfnis, weil wir gegen das Elend und die Not und den Hunger im Lager uns in uns selbst ein Gegengewicht schaffen mussten.“

Dieses Zitat stammt von Bruno Apitz, einem ehemaligen Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald, der so betont, wie wichtig es für die Opfer der Shoah sowie anderer durch die Nationalsozialisten verfolgten Gruppen war, sich mit dem Erlebten auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung erfolgte künstlerisch bereits während der Inhaftierung oder danach und mitunter auch schon davor.

Ein prägendes Ereignis waren die Novemberpogrome des Jahres 1938 mit dem Ziel, Juden zu demütigen sowie auszubeuten. Mit diesen Ereignissen wurde die systematische Verfolgung spätestens eingeleitet.

Um an die Opfer dieser grauenvollen Taten zu gedenken, fand am 9. November in der evangelischen Kirche in Selters eine Gedenkveranstaltung statt, die von Schülern und Schülerinnen der IGS Selters mitgestaltet wurde. Im Vorfeld bereiteten dazu die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte der Jahrgangsstufe 13 eine künstlerische Ausstellung vor, durch welche die Perspektive der damaligen Opfer in den Fokus gestellt wurde. Die Ausstellung konzentrierte sich darauf, wie die Verfolgten die Geschehnisse in der Kunst verarbeiteten und sich während der Novemberpogrome oder danach, im Kontext der Masseninhaftierungen in Konzentrations- und Vernichtungslager selbst Gehör verschaffen wollten, damit diese grausamen Taten der Nationalsozialisten an zahlreichen unschuldigen Menschen nicht in Vergessenheit geraten. Auf diese Idee der thematischen Auseinandersetzung kamen die Schülerinnen und Schüler durch den Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, weil solche Kunstwerke zwar sehr ausdrucksstark sind, aber öffentlich eher seltener beleuchtet werden.

Im Anschluss nutzten zahlreiche Teilnehmer die ausgestellten Kunstwerke, um darüber und andere Themen in den Austausch zu treten. Daher war es eine gelungene Veranstaltung im Sinne eines weiteren Schritts gegen das Vergessen!

Line-Marie Schenkelberg

IGS Selters, MSS 13

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